Blog

Artikel

Digital Health: Wie virtuelle Realität in Zukunft unser Gesundheitswesen prägen könnte

Im Rahmen der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft wurde die Idee computergenerierter Realitäten, die Menschen den Alltag erleichtern, in den vergangenen Jahren zu einem Schlüsselbegriff vieler Diskurse. Dass Virtual Reality (VR) auch abseits von Telekommunikation und Gaming von großem Nutzen sein kann, wird bereits seit einer Weile immer deutlicher. Denn mittlerweile gewinnt die Technologie in einem weiteren Feld zunehmend an Bedeutung: der Medizin. 

Digitalisierung und Gesundheit 

Klar ist: Eine erfolgreiche Digitalisierung muss auch die Gesundheitsversorgung, die Vorsorge, ebenso wie die Nachsorge und Rehabilitation umfassen. Das Stichwort dabei lautet Digital Health. Schon heute unterstützen zahlreiche Start-ups aus diesem Bereich die Optimierung von Medizin im Allgemeinen, des Gesundheitssystems und in der Patientenbetreuung durch die Nutzung von Innovationen aus der Informationstechnologie. Die Anwendungsfelder sind dabei so vielfältig wie die Technologien selbst. Ob Online-Terminbuchung, webbasierte Diagnosen oder digitalisiertes Gesundheitsmanagement – die digitale Transformation ist bereits in vollem Gange.

Virtual Reality in der Medizin

Doch Digital Health bietet mehr als strukturelle Lösungen. Zukünftig könnten Ärzte und Patienten auch in der Praxis von Virtual-Reality-Anwendungen profitieren. Eine Variante könnte dabei so aussehen: Mit virtuellen Patienten, basierend auf der Digital Twin Technologie, könnten Ärzte unter anderem neue Behandlungsmethoden testen und operative Eingriffe trainieren – von der Zahn-OP bis hin zu Transplantationen. Das würde nicht nur die Gefahren beim Einsatz neuer Methoden reduzieren, sondern auch eine schnelle und umfassende Aufklärung des Patienten im Vorfeld mithilfe von Simulationen möglich machen.

Schon heute arbeiten zahlreiche Start-ups und Jungunternehmen an Software, 3D-Modellierungen, speziellen Handschuhen und Controllern, mit denen unter anderem Ärzte in der Ausbildung virtuelle Körper und Organe analysieren und Operationen simulieren können. Der Nutzen geht dabei über Trainingszwecke hinaus: Mithilfe von VR- und AR-Brillen in Kombination mit der digitalen Kopie eines realen Körpers kann zum Beispiel erkranktes Gewebe effizient erkannt und Eingriffe entsprechend geplant werden. So wird Virtual Reality zur Navigationshilfe bei komplexen Operationen. Verschiedene Start-ups arbeiten zudem an Operationsrobotern, die über eine VR-Brille gesteuert werden können und besonders präzise und filigrane Bewegungen ermöglichen. 

Virtuelle Realitäten – Echte Hilfe

Aber nicht nur im OP-Saal können VR-Anwendungen eine echte Hilfe bei der Versorgung von Patienten werden. Im Bereich Digital Health setzt man sich schon länger mit der Frage auseinander, wie virtuelle Realitäten auch bei der Behandlung psychischer Erkrankungen helfen können.

Eine Möglichkeit besteht im Einsatz von VR bei der sogenannten Konfrontationstherapie. Mit VR-Brillen könnten Szenarien für Patienten entwickelt werden, die unter Angst- und Panikstörungen oder Paranoia leiden. Im virtuellen Raum werden sie (unter ärztlicher Assistenz) gefahrlos mit ihren Ängsten konfrontiert, um den Umgang mit ihnen zu erlernen und therapeutische Fortschritte erzielen zu können. Ebenso ist die Behandlung von Phantomschmerzen nach Amputationen ein möglicher Anwendungsbereich der VR-Technologie.

Die VR-Methoden könnten langfristig nicht nur effektiver, sondern auch kostengünstiger als herkömmliche Therapien sein. Der geschützte, virtuelle Raum kann darüber hinaus auch für die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen von Nutzen sein, unter anderem bei Soldatinnen und Soldaten, die aus Kriegseinsätzen zurückkehren.

Ebenso viel Potenzial liegt in der Anwendung von VR im Bereich des Reha-Sports. Reha-Behandlungen lassen sich per VR-Brille mit spielerischen Elementen verknüpfen. Dabei werden zum Beispiel spezifische Bewegungsabfolgen durch virtuelle Hindernisse abgerufen, die von den Patienten überwunden werden müssen.

Digital Hub Initiative: Nürnberg/Erlangen und Mannheim/Ludwigshafen

Mit Digital Health und virtuellen Realitäten beschäftigt man sich auch in den Digital Hubs Nürnberg/Erlangen und Mannheim/Ludwigshafen der Digital Hub Initiative. Hier treffen Kompetenzen aus Wirtschaft und Forschung aufeinander, um die Digitalisierung des Gesundheitswesen voranzutreiben – gemeinsam mit Start-ups, Mittelstand und Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik. 

Während man sich im Hub Nürnberg/Erlangen vor allem der Förderung junger Talente sowie der Arbeit im Innovationscluster Medical Valley widmet, geht’s im Dreiländereck Mannheim/Ludwigshafen um die Unterstützung von Unternehmen und Institutionen aus der Gesundheits- und Chemiebranche auf dem Weg zur digitalen Transformation. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Themen Virtual Reality und Gesundheit. Ein gutes Beispiel liefert das im Hub beheimatete Start-up Living Brain: Das junge Team arbeitet an einer Therapieform für Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Ihr Ansatz basiert auf einer gamifizierten VR-Technologie, welche das Wiedererlernen alltäglicher Dinge bei Betroffenen unterstützt. Dabei werden psychologische Lernstrategien, Therapiewissenschaften und virtuelle Realität zu einem Training für die Bewältigung des Alltags kombiniert. Derzeit führt Living Brain zusammen mit den Asklepios Kliniken eine Studie durch, um die neue Therapieform im Klinikalltag zu testen. 

Damit zukünftig das Potenzial von Virtual Reality-Technologie in Deutschland noch besser ausgeschöpft werden kann, muss die digitale Transformation des Gesundheitssektors vorangebracht werden. Genau deshalb leisten Start-ups und junge Unternehmen aus der Digital Hub Initiative bereits jetzt einen wichtigen Beitrag im Bereich Digital Health, speziell in der Anwendung virtueller Realitäten.

Quellen

https://healthcare-mittelhessen.eu/virtual-reality-digitale-ausbildungshelfer-fuer-die-reale-medizin 

https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/gesundheit-2030/zukunft-gesundheitswesen/virtual-reality-in-der-medizin-1055912

https://www.forbes.at/artikel/virtual-und-augmented-reality-in-der-medizin.html

https://www.weltverbesserer.de/vr-in-der-medizin-wie-virtual-reality-helfen-kann-15683/

https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/aktuell/mit-virtual-reality-die-klinik-rehabilitation-bei-kognitiven-stoerungen

https://elearningindustry.com/all-inclusive-insights-on-the-metaverse-technology-and-its-future-potential

 

QuestionAnswer
Slush 2022 in Helsinki

Bildergalerie

Slush 2022 in Helsinki

Das war der Web Summit 2022 - Aftermovie

Video

Das war der Web Summit 2022 - Aftermovie