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Künstliche Intelligenz gegen Burnout: Wie Technologie Gesundheit am Arbeitsplatz verbessern kann

Psychische Krankheiten im Job nehmen stark zu

Von 2011 bis 2021 ist die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 41 % gestiegen. Das zeigt eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Arbeitnehmer, die beispielsweise unter Depressionen, Ängsten oder Anpassungsstörungen leiden, sind durchschnittlich 39,2 Tage krankgeschrieben. Die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden rückt zunehmend in den Fokus von Unternehmen. Gesetzlich sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, die psychische Belastung im Arbeitsalltag zu prüfen. Das passiert im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung. Mangelnde Erfahrung und fehlende Kompetenz im Umgang mit dieser Art von Erkrankungen erschweren dies häufig. Start-ups haben Tools entwickelt, um Arbeitgebern diese Maßnahme nicht nur zu erleichtern, sondern auch den Mitarbeitenden gleichzeitig Unterstützung und professionelle Beratung anzubieten. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz baut noch eine weitere Barriere ab: Die Sorge davor, sich als Arbeitnehmer mit Themen wie Burnout, Überarbeitung oder schlechter Arbeitsplatzkultur an den Vorgesetzten zu wenden. Laut einer Studie von Oracle würden mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden in der Bundesrepublik ein Gespräch über Angst und Stress am Arbeitsplatz lieber mit einem KI-gestützten Assistenten als mit dem Chef oder der Chefin führen. 

Gefahren erkennen. Lösungen finden.

Diese Offenheit gegenüber Technologien bietet beste Voraussetzungen für Start-ups wie DearEmployee. Das 2017 gegründete Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, anhand derer Arbeitgeber erheben können, wie ihre Beschäftigten den Arbeitsalltag wahrnehmen und wie es um ihre Gesundheit, Motivation und Bindung steht. Die Arbeitnehmer profitieren durch das Programm von anonymer und schneller Hilfe bei beruflichen und privaten Herausforderungen. 

Das Start-up, das zum Digital Hub Nürnberg gehört, unterstützt mit seiner Plattform beide Seiten. Unternehmen erhalten, basierend auf einer individuellen Mitarbeiterbefragung, konkrete Ideen, um auf verschiedenen Handlungsfeldern Potenziale zu erschließen. Aus den Umfragedaten lassen sich konkrete Maßnahmen ableiten. Ein Team aus Arbeitspsychologen und Gesundheitsexperten unterstützt bei Planung und Umsetzung. Das Feedback, das Beschäftigte zu ihren Belastungen geben wird genutzt, um falls nötig, anonym und angemessen unterstützen zu können. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf beruflichen Herausforderungen. Auch für Fragen rund um die Familie stehen über DearEmployee sozialpädagogische und Pflegefachkräfte zur Verfügung. Die erhobenen Daten helfen dabei, Führungskräfte für den Umgang mit psychischer Belastung zu schulen oder diese am besten gar nicht erst entstehen zu lassen. 

Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz kann ein produktives und angenehmes Arbeitsumfeld geschaffen werden.

DearEmployee gehört zu den 12 Unternehmen, die von Juli bis September Teil des Start-up Female Scale Programms waren. Darüber werden High-Potential Start-ups mit weiblichen Gründerinnen aus dem Netzwerk der Digital Hub Initiative gezielt gefördert, indem sie individuelle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung erhalten. 

Gesundheit digital verbessern

Das digitale Tools das Potenzial haben, die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu transformieren, steht fest. Telemedizin, Roboter, die bei Operationen assistieren oder die digitale Patientenakte: Innovationen erleichtern sowohl Ärzten als auch Patienten den Umgang mit gesundheitsrelevanten Themen.

Besonders in den Digital Hubs in Karlsruhe, Nürnberg/Erlangen und Mannheim/Ludwigshafen arbeiten zahlreiche junge Unternehmen an innovativen Lösungen für die Gesundheitsbranche. Das Spektrum reicht dabei von Anwendungen für Ärzte bis hin zu Apps für Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen. Spannende Konzepte zur Förderung der Mitarbeitergesundheit gibt es auch in den Hubs in Berlin und Köln.

Die Gesundheitsplattform Changers hat ihren Sitz in der Hauptstadt. Die App verbindet betriebliche Gesundheitsförderung und Klimaschutz. Dafür arbeitet sie mit Gamification. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können in Challenges gegeneinander antreten: Die Möglichkeiten reichen von Bewegung und Ernährung bis hin zum Klimaschutz. Unternehmen können zudem eigene Gesundheits- oder Umweltschutzmaßnahmen in die App integrieren. Das Start-up MINDZEIT aus dem Start-up Hub in Köln bietet Firmen und Privatpersonen die Möglichkeit, via App die individuelle mentale Gesundheit zu fördern und Stress abzubauen.

Mentale Gesundheit bleibt relevant

Psychische Erkrankungen gehören inzwischen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Das Thema wird langfristig relevant bleiben – für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Hilfe in Bezug auf die eigene psychische Gesundheit ist willkommen, insbesondere bei Mitarbeitenden. Die Sicherheit der sensiblen, eigenen Daten ist eine Grundvoraussetzung für die Schaffung von Vertrauen in solche Anwendungen. Unternehmen können durch verantwortungsvolle und sensible Kommunikation entscheidend dazu beitragen, dass die Bereitschaft zur Nutzung der Anwendungen weiter steigt. Richtig eingesetzt, können Menschen im gesamten Unternehmen von digitalen Tools zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz profitieren.
 

Quellen:
https://www.oracle.com/de/news/announcement/artificial-intelligence-supports-mental-health-2020-10-07/
https://www.researchgate.net/publication/356786589_Kunstliche_Intelligenz_statt_Psychotherapeut
https://www.dak.de/dak/bundesthemen/psychreport-2022-2533048.html#/
https://www.dearemployee.de
https://www.de-hub.de/scale/
https://changers.com/de/
https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Psychische-Belastung/Gefaehrdungsbeurteilung/Grundlegene-Aufgaben-und-Schritte.html
https://mindzeit.app/#steps
https://www.5-ht.com
https://www.de-hub.de/startupfinder/?industry=4

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