Am Wirtschaftsstandort Deutschland wächst das Bewusstsein für die Digitalisierung. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie setzt man sich auch im deutschen Mittelstand verstärkt mit Vorteilen und Notwendigkeiten der digitalen Transformation auseinander. Dabei geht es vor allem um zukünftige Wettbewerbsfähigkeit, aber auch um Attraktivität gegenüber einer neuen Generation von potenziellen Mitarbeitenden sowie um langfristige Kundenbindung.
Digitalisierung im Mittelstand: Von Chancen und Herausforderungen
Und dennoch: Die Digitalisierung birgt für viele mittelständische Unternehmen neben enormen Chancen auch Herausforderungen – unabhängig davon, in welcher Branche sie agieren. Trotz wachsender Bereitschaft zu technologischer Veränderung erschweren diese Herausforderungen dem Mittelstand die Integration digitalisierter Konzepte in Geschäftsbereiche wie Produktion, Vertrieb und Logistik. So sehen laut dem Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 noch immer viele Unternehmen den finanziellen Aufwand als Hindernis. Dies wird zukünftig mit weiteren bundesweiten Fördermaßnahmen und Unterstützungsangeboten begegnet werden. Doch die Herausforderungen gehen über den finanziellen Aspekt hinaus.
Denn auch der Fachkräftemangel stellt weiterhin ein zentrales Problem bei der Digitalisierung dar. Denn wer den eigenen Betrieb erfolgreich digitalisieren will, ist auf das Know-How erfahrener IT-Kräfte angewiesen. Schon 2022 ergaben Studien des Marktforschungsunternehmens Lünendonk und der Netzwerkplattform Business Factors, dass Unternehmen ihre Potenziale in Bereichen wie Software-Entwicklung und Cloud-Architektur aufgrund eines Mangels an IT-Personal nicht ausschöpfen können. Wer hier Fortschritte erzielen will, muss häufig auf externe Dienstleister zurückgreifen.
Auch die Nutzung von Cloud-Technologien stellt Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen. Wer die Digitalisierung von Infrastruktur, Kundenschnittstellen umsetzen sowie Remote-Work und Home-Office anbieten möchte, kommt an der Kopplung dieser Aspekte an die Cloud nicht vorbei. Doch hier fehlt es vielen mittelständischen Unternehmen noch immer an Erfahrung, um Chancen und Mehrwerte zu erkennen – auch aufgrund fehlender Aufklärungsarbeit. Gleiches gilt für die Bereitstellung effektiver digitaler Sicherheitsstrukturen. In der Studie von Lünedonk und Business Factors gaben 88 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits Opfer von Cyberangriffen geworden zu sein. Gleichzeitig gab nur ein geringer Teil an, zukünftig weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Cybersecurity anzustreben.
Digitalisierung als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
Klar ist: Eine erfolgreiche Digitalisierung bleibt essentiell, damit mittelständische Unternehmen in Deutschland auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben können. Das gilt für nahezu alle Branchen, von denen einige bereits mit gutem Beispiel vorangehen – unter anderem die Logistik-Branche. Schon 2019 kam die European Private Business Survey zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent der deutschen Logistik-Unternehmen aktiv an ihrer Digitalisierung arbeiten, unter anderem durch Aufrüstung ihrer IT-Systeme sowie durch die Erarbeitung digitaler Geschäftsmodelle. Dieser Trend stieg in den vergangenen Jahren noch einmal an. Von Lagerverwaltung bis Transport: Logistiker profitieren von umfassender Vernetzung, beispielsweise durch Smart Factories, digitalisiertem Supply Chain Management und E-Commerce-Anwendungen, wodurch beträchtliche technische Effizienz erreicht wird. Viele Unternehmen können so erfolgreich dem steigenden Preisdruck in der Branche begegnen. Folglich investieren Logistik-Unternehmen einen größer werdenden Teil der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel in jene Technologien, sind aber dennoch häufig auf Unterstützung bei der Digitalisierung angewiesen.
Digital Hub Logistics und Risse+Wilke: Innovation für Tradition
In diesem Kontext leistet die Digital Hub Initiative mit dem Digital Hub Logistics in Dortmund seit geraumer Zeit bedeutende Arbeit. Hier fand unter anderem das traditionsreiche Familienunternehmen Risse + Wilke aus dem Sauerland Unterstützung bei der digitalen Transformation. Das familiengeführte Unternehmen aus dem Sauerland gehört zu den führenden Spezialisten für Kaltband und Bandstahl in Deutschland und beschäftigt heute mehr als 350 Mitarbeitende.
Um eine Neuausrichtung des Unternehmens umzusetzen und Innovationsprozesse zu etablieren, nutzten Wilke + Risse das Express-Programm des Dortmunder Logistik-Hubs. Mit der Unterstützung von Expertinnen und Experten vom Frauenhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML arbeitete man in Workshops unter anderem das Konzept für ein Innovationsteam aus und entwickelte eine potenzielle Vision, Mission sowie Werte für dieses Team. Zusätzlich beriet man sich mit anderen Unternehmen im Hub über Erfahrungen zum Innovationsmanagement. Dadurch konnte man auf Seiten von Wilke + Risse konkrete nächste Schritte erarbeiten.
In der Logistik-Branche ist die digitale Transformation vieler mittelständischer Unternehmen bereits in vollem Gange. Ein gutes Zeichen, denn der Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland profitiert von einem starken Mittelstand. Damit dieser auch langfristig wettbewerbsfähig bleibt, ist die Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Strukturen, Produkten und Services essentiell – unabhängig von Branche und Segment. Viele mittelständische Unternehmen und Betriebe gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran, nicht zuletzt durch die Unterstützung der Digital Hub Initiative. Auch zukünftig wird die Initiative dem Mittelstand bei der Bewältigung individueller Herausforderungen bei der Digitalisierung zur Seite stehen.
Quellen:
Innovation per Express | Digital.Hub Logistics Dortmund
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