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Von Null zum internationalen Erfolg: Born Global

Der Begriff "Born Global" ist seit den 90er Jahren populär. Er geht auf eine Veröffentlichung des Beratungsunternehmens McKinsey zurück, in der der Fall junger australischer Firmen beschrieben wurde, welche bereits in einem frühen Stadium ihrer Unternehmensgeschichte exportieren konnten – eine aus wirtschaftlicher Perspektive außergewöhnliche  Beobachtung. Denn bis dato galt die Annahme, dass der Export in andere Länder nur für reife und große Unternehmen ein "Add-on" sei. Heute gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was genau ein Start-up zu einem Born Global qualifiziert. In einigen Ländern gelten Unternehmen, die sich in den ersten Jahren ihres Bestehens internationalisieren, als "Born Globals". Andernorts gelten nur Unternehmen, die vom ersten Tag an international tätig sind, als "echte Born Globals”. Mit dem eigenen Unternehmen international zu agieren klingt für viele verlockend. Aber was ist der tatsächliche Nutzen, wenn dies schon in einem frühen Stadium umgesetzt wird?

Born Global als Hilfe auf dem heimischen Markt

Vom ersten Tag an international zu denken, kann Unternehmen bei ihren Aktivitäten auf dem Heimatmarkt helfen. Karl Viertel, CEO und Gründer von Alyne (jetzt Teil von Mitratech) aus dem InsurTech Hub München, sagt: "Wir wussten von Anfang an, dass wir aufgrund des Talentpools in München, der voller internationaler Fachkräfte ist, international ausgerichtet sein mussten. Es war klar, dass wir nicht in einer deutschen Blase leben können. Deshalb haben wir von Anfang an Englisch als Hauptsprache in unserem Team etabliert." Dies half laut Viertel dem Unternehmen dabei, die richtigen internationalen Talente in München für ihre SaaS-RegTech-Lösung in München zu gewinnen. Aus einer globalen Perspektive zu denken und Netzwerken aus anderen Bereichen zu nutzen half Alyne ebenfalls bei den ersten Verkäufen. Karl Viertel akquirierte seinen ersten Kunden in Australien über ein privates Netzwerk. Dieses hatte er in der Zeit, bevor er Unternehmer wurde und in Australien lebte, aufgebaut. Weil er sich zu Beginn nicht nur auf Deutschland konzentrierte, wurde Alyne "zufällig international", wie er sagt.

Best-Practice: Sprache

Ob ein Produkt für einen einzelnen oder für einen globalen Markt entwickelt wird, ist ein großer Unterschied. Hier spielen unter anderem Anpassungsfaktoren oder auch rechtliche Fragen als Teil der ursprünglichen Strategie eine Rolle. Ein wesentlicher Faktor bei der Schaffung der richtigen Voraussetzungen für die Internationalisierung ist Sprache. Dazu gehört auch die Frage, ob der Fokus  auf einer Weltsprache liegt. Im Fall von Alyne haben Karl Viertel und sein Team ihre Software auf Englisch entwickelt und sich vor allem auf englischsprachige Länder konzentriert. Als Konsequenz mussten sie Länder ausschließen – zum Beispiel Spanien und Frankreich – auf deren Markt das Produkt zwar gut gepasst hätte, die sprachlichen Anforderungen jedoch nicht. "Wir haben beschlossen, nicht in Länder mit spezifischen Sprachen zu investieren, bevor wir nicht einen ausreichenden Marktanteil in englischsprachigen Ländern haben."

Ein Blick in kleinere Länder

Ein Start-up in einem kleineren Markt als Deutschland zu gründen, bedeutet oft, dass Gründerinnen und Gründer zwangsläufig global denken müssen. Ein gutes Beispiel dafür sind viele israelische Gründerinnen und Gründer, die erfolgreich globale Märkte erschließen, ohne dabei den Draht nach Hause zu kappen. Sie planen häufig von Anfang an Reisen in Märkte außerhalb Israels ein – insbesondere in die USA. Eine Studie ergab, dass israelische Unternehmerinnen und Unternehmer schnell erkennen, dass der heimische Markt zu klein und Risikokapital aus den USA unerlässlich ist, weshalb das Reisen zu ihrem Geschäft gehört. Einige Scale-ups gründen gar ihre Pilotprojekte nicht mehr in Israel, sondern direkt im Ziel- und Endverbrauchermarkt.

 

 

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