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Wie man Uncle Sam erobert: Deutsche Gründerinnen und Gründer in den USA

Die Erschließung des US-Marktes ist eine spannende Gelegenheit für Start-ups, ihr Wachstum zu stärken und ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Deutsche Unternehmen, die sich als erfolgreich erweisen, haben große Chancen bei der Finanzierung und Kundenakquise. Tech-Start-ups werden in den USA geschätzt - der Beitrag des Tech-Sektors zur US-Wirtschaft lag im Jahr 2020 bei 10,5 Prozent. Auch die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher und US-Unternehmen hat ein starkes Interesse an Innovationen und der Umsetzung neuer Lösungen. "Wir haben eine große Offenheit gegenüber unserer Lösung beobachtet und viel Interesse von US-Nutzerinnen und -Nutzern erhalten", sagt Anna Bojic von Miss Moneypenny Technologies, die an der diesjährigen SXSW teilnahm, um im deutschen Pavillon zu pitchen. "Es ist anders als in Europa, die Menschen in den USA sind viel schneller und sehr hungrig auf neue digitale Lösungen." In der Tat agiert die US-Start-up-Szene so schnell, dass es Außenstehenden sogar übertrieben erscheint. 

Kulturelle Unterschiede

Die Geschwindigkeit von Kundinnen und Kunden sowie Investorinnen und Investoren ist nicht der einzige Unterschied, den deutsche Gründerinnen und Gründer beobachtet haben. In den USA herrscht ein starker Verkaufsansatz und die Tendenz, zu viel zu verkaufen, anstatt Bescheidenheit walten zu lassen. Dies schlägt sich oft in größeren Finanzierungsrunden nieder. Hinzu kommt eine "Alles-oder-Nichts"-Einstellung. Wer scheitert, scheitert schnell und macht auch schnell weiter. Die Ziele für Start-ups in den USA sind vor allem schnelles Wachstum und die rasche Eroberung von Marktanteilen - zunächst im eigenen Land und dann weltweit. Beim Pitching wird Storytelling erwartet, aber US-Investorinnen und -Investoren schätzen auch die deutsche Liebe zum Detail. Da die USA ein Land der Bequemlichkeit sind und die Menschen zu einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne neigen, liegt der Fokus weniger auf technischen Details, sondern mehr auf dem Gesamtbild. Je einfacher etwas ist, desto besser. Auch auf der Produktseite gibt es wertvolle Erkenntnisse für deutsche Start-ups. Urs Merkel von soft.fact meint dazu: "In den Gesprächen, die wir bisher geführt haben, haben wir ein hohes Bewusstsein für psychologische Aspekte und die Verbesserung der Teamdynamik im Arbeitsumfeld festgestellt." Soft.fact, das mit unserem Hub Nürnberg/Erlangen zusammenarbeitet, konzentriert sich auf eine softwaregestützte Lösung zur Visualisierung und Nutzung psychologischer Teamdynamik.

 

Austin wird neuer Tech-Hub

"Für deutsche Gründer, die in den USA Fuß fassen wollen, ist es sehr wichtig, die Landschaft und die Region zu kennen, in der man sich bewegt", sagt Leigh Christie, CEO von Beam & Beam Angel Network in Austin. Die Region, in der man aktiv werden will, muss nicht immer nur die Ost- oder Westküste sein. Leigh erklärt: "Texas ist unternehmensfreundlich, außerdem kann man hier auch Kapital beschaffen und aufgrund der Zeitzonen leicht mit den beiden Küsten zusammenarbeiten." Austin hat in den letzten Jahren in der Tat hohe Wachstumsraten verzeichnet, mit einer immensen Zuwanderung von Tech-Angestellten und großen Investitionen von Tesla und Oracle. Das Wachstum vom SXSW zu einer der wichtigsten Tech-Konferenzen hat ebenfalls zu diesem Wachstum beigetragen. Das 1987 als Musikfestival gegründete SXSW hat sich zu einer der größten Veranstaltungen der Szene entwickelt und in den letzten Jahren bis zu 25.000 Besucher angezogen. Die diesjährige Veranstaltung verzeichnete 4.000 Besucher - rund 1.700 davon kamen am Stand der Digital Hub Initiative im Deutschen Pavillon vorbei, wo 22 Start-ups vertreten waren. Anna Bojic von Miss Moneypenny Technologies ist mit der Präsenz auf der SXSW zufrieden: "So viele Start-ups hier pitchen zu sehen und Eindrücke zu sammeln, ist für uns sehr wertvoll." 

Der German Accelerator als Vermittler von Kontakten

Nachdem man auf einer Messe wie der SXSW das Wasser getestet hat, kann ein nächster Schritt für den Eintritt in den US-Markt die Teilnahme am German Accelerator sein. Faaren, ein Softwareanbieter für Auto-Abonnements aus dem Mobility Hub München, nahm am Market Access Program US teil und gewann wichtige Kontakte im Silicon Valley. Faaren ist nun so weit, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2022 den Betrieb aufnehmen wird. Auch die Unterstützung beim Markteintritt sowie die Kontakte und das Know-how aus staatlichen Initiativen haben sich für Faaren als sehr wertvoll erwiesen.

 

 

 

SXSW 2022: Wir waren dabei!

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