Connect to innovate

In der Digital Hub Initiative trifft Innovation auf etablierte Struktur, wegweisende Start-ups auf branchenführende Unternehmen. Vielfältige Expertisen führen trotz und gerade wegen ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen und Erfahrungen zum gemeinsamen Ziel: Fortschritt und Markterfolg. Und genau deswegen bietet die Initiative und die 12 Digital Hubs Services und Programme, um die richtigen Partner zusammenzubringen. Erfahre aus fünf Kooperationsprojekten, wie ungleiche Partner zusammenarbeiten, sich gegenseitig herausfordern und motivieren, gemeinsam besser zu werden. 

Wandelbots & Volkswagen

„Herausfordernd war, dass ein Start-up jeden Tag Entscheidungen braucht.“

Industrieroboter zu programmieren, kostet viel Zeit und stellt vor allem kleinere Unternehmen vor finanzielle Herausforderungen. Das Dresdner Start-up Wandelbots, eine Ausgründung der TU Dresden, hat eine Möglichkeit entwickelt, mit der Roboter schnell und ohne IT-Kenntnisse trainiert werden können.

Bei einer Startup-Weekend-Veranstaltung der TU Dresden lernten sich Wandelbots und Marco Weiß, Head of New Mobility und Innovations der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen, kennen. In einer ersten Kooperation wurden Roboter über eine Sensorjacke programmiert: Dem Roboter wird die Bewegung vorgemacht und er ahmt sie nach. Mittlerweile hat sich das Produkt von Wandelbots zu einem „Trace Pen” weiterentwickelt. Die Bedienung mit einem Stift ist für die Nutzer*innen intuitiv und der Roboter kann jederzeit an- und umgelernt werden. Die Nutzung wird somit leichter, flexibler und kostengünstiger. Wandelbots ist mittlerweile auf mehreren Kontinenten aktiv und hat Investments in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren.

Der Smart Systems Hub Dresden hat Wandelbots maßgeblich in seiner Entwicklung unterstützt. Der Hub versteht sich als IoT-Enabler und vernetzt innovative Start-ups, KMUs und Industrie mit Forschung und Wissenschaft mit dem Ziel, eine IoT-Plattform zu bilden. Dafür veranstaltet der Hub Hackathons, in dem IoT-Lösungen entwickelt werden und anschließend bis zur Marktreife begleitet werden und Co-Innovation Programme wie Thin[gk]light, bei dem Unternehmen zusammen mit relevanten Partner*innen und Expert*innen Konzepte entwickeln. Daneben bietet der Smart Systems Hub Corporate Innovation Programme wie beispielsweise die Digital Product Factory, in der in nur drei Monaten ein Minimum Viable Product (MVP) entwickelt wird.

living brain & Asklepios Klinik Falkenstein

„Optimistisch in etwas Neues hineinzugehen, ist die wahre Herausforderung.“

Nach einem Unfall oder Schlaganfall müssen viele Menschen oft grundlegende Fähigkeiten neu erlernen. Der Rehabilitationsprozess nimmt Zeit in Anspruch und erfordert eine engmaschige Betreuung. Das Unternehmen living brain hat eine Methode entwickelt, mit der Patient*innen alltagsnahe Situationen in sicheren und authentischen virtuellen Szenarien wieder neu lernen können. Dafür macht sich das Unternehmen immersive virtuelle Realität zu Nutze.

Die Asklepios Neurologische Klinik Falkenstein behandelt jährlich über 800 Patient*innen nach einem Schlaganfall. Im Rahmen eines Programms zur Unterstützung von Start-ups kam Chefarzt Prof. Dr. Krakow mit living brain in Kontakt. Gemeinsam führen sie derzeit eine klinische Pilotstudie mit der Rehabilitationsmethode durch. Die Patient*innen können mit der Anwendung teora mind in virtuellen Umgebungen kochen oder gärtnern und so ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren. In einer ersten gemeinsamen Untersuchung wurde die User Experience bei Schlaganfallpatient*innen getestet. Die Zusammenarbeit ist sowohl für die klinische, als auch für die produktbezogene Entwicklung von sehr hohem Wert. Die gemeinsame Kooperation hilft, das Produkt so nah wie möglich am Klinikalltag zu entwickeln. Ziel ist es, ein VR-Therapieprogramm auf den Markt zu bringen, das optimiert für den Einsatz bei neurologischen Patient*innen ist.

living brain gehört zum Digital Health/Digital Chemistry Hub Mannheim/Ludwigshafen. Im Hub werden durch gezielte Förderung die Anwendungsgebiete der Digitalisierung für Chemie und Gesundheit erforscht. Dafür werden in Programmen wie beispielsweise X-Linker Start-ups mit Corporates vernetzt und gematchet. Daneben bietet der Hub spezifische Programme für Talente an Universitäten sowie Coachings und Beratungen für Start-ups an. Living Brain war 2017 Teil des Merck Accelerators. Merck ist neben vielen weiteren Firmen wie BASF, Pepperl+Fuchs oder SAP eines der Partnerunternehmen des Hubs. 

 

NautilusLog & Zeaborn Ship Management

„Die Crew muss sich mit weniger Papierkram beschäftigen.“

Seit dem 17. Jahrhundert werden Logbücher in der Schifffahrt per Hand geführt. Dies führt zu unübersichtlichen Daten und langwierigen Prozessen. Das Hamburger Start-up NautilusLog will das mit seinen digitalen, smarten Logbüchern ändern.

Bereits 2017 haben sich NautilusLog und Zeaborn Ship Management über den Logistics Hub Hamburg kennengelernt. Durch die Zusammenarbeit hatte NautilusLog direkten Zugang zu Schiffen, der Besatzung und dem Management. Die strukturierte Datenerfassung über die App von NautilusLog erlaubt es Zeaborn, standardisierte Reports zu erstellen, Prozesse zu digitalisieren und so effizienter zu arbeiten. Für die Flotte von Zeaborn Ship Management sowie knapp 2.000 weitere Schiffe des internationalen Marktes hat NautilusLog außerdem einen gesetzlich geforderten Gefahrenstoff-Report (IHM Maintenance) erstellt. Zurzeit arbeitet das Start-up an einem allgemeingültigen Standard (DIN und ISO) für die Schifffahrt.

Der Logistics Hub Hamburg bietet neben einem Co-Working Space Matchmaking-Programme, Events und Delegationsreisen. All dies ermöglicht den Austausch von Start-ups und Unternehmen und bringt die richtigen Partner*innen zusammen. Das „Hamburg Innovation Dock” ist die Toolbox des Digital Hub Logistics Hamburg, um die Co-Creation zwischen Start-ups, etablierten Unternehmen, der Wissenschaft und der Politik zu fördern und zu begleiten. Angebotene Formate des Hamburg Innovation Docks sind unter anderem das Match Machine Game, der Fast Mover Support, der HIDockday und die Onboarding Days.

FlyNex & enviaM-Gruppe

„Die Zusammenarbeit war ideal, um frühzeitig diesen Markt zu besetzen.“

Bisher werden Hochspannungsleitungen mit Hubschrauberflügen gewartet und überprüft – etwa auf Sturmschäden, Abnutzung oder Überlastung. Das Leipziger Start-up FlyNex setzt Drohnen ein, um die Wartung zu digitalisieren und auf diese Weise kosteneffizienter zu arbeiten. 

Gemeinsam konnten der Energieversorger enviaM-Gruppe und FlyNex die Drohnentechnologie erstmals auf einer Strecke von über 20 Kilometern einsetzen. Dabei wurden über 70 Masten am Stück inspiziert. Die Drohnen fliegen die Stromtrassen ab und überprüfen sie mit visueller Sensortechnik. Die Aufnahmen werden mit Hilfe einer Software automatisiert und mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz ausgewertet. Ziel der Zusammenarbeit ist eine weitgehende Automatisierung der Inspektionsprozesse und real-time Analyseergebnisse. Der gemeinsame Einsatz von Drohnen an Stromtrassen war der erste in ganz Deutschland. In Zukunft soll die Zusammenarbeit dazu genutzt werden, die Digitalisierung der Energieinspektionen weiter voranzutreiben. Die Lösung von FlyNex kann auch in anderen Branchen wie der Immobilien- oder Bauwirtschaft eingesetzt werden. Darüber hinaus können die Arbeitssicherheit gesteigert und CO2-Emissionen reduziert werden.  

 

FlyNex durchlief 2017 das Accelerator Programm des Smart Infrastructure Hub Leipzig. So kam das Start-up mit der enviaM-Gruppe in Kontakt, die Partner im Hub ist und an den Ideen der neuen Start-ups im Accelerator interessiert war. Das Unternehmen hat schnell den Mehrwert von Drohnen erkannt und das Pilotprojekt gestartet. Der Smart Infrastructure Hub Leipzig hat seit 2015 schon über 70 Gründungen unterstützt, die durchschnittlich Finanzierungen in Höhe von knapp einer Miollion Euro einwerben konnten. Der Hub hat außerdem den Leipziger Venture-Capital-Fonds “Smart Infrastructure Ventures” ins Leben gerufen, der in Start-ups mit den Schwerpunkten Smart City, Energie und Gesundheit investiert.

apic.ai & Eurofins

„Wir wussten nicht, dass es den Markt gibt."

Der weltweite Rückgang der biologischen Vielfalt gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Ernährungssicherheit und die Lebensqualität von Mensch und Tier. Der Rückgang der Insektenzahl ist ein Teil dieses Phänomens. Bestäuber wie Bienen und Hummeln sind für Menschen besonders wichtige Insektenarten und auch ihre Populationen gehen zurück. Die Ursachen dafür sind sehr komplex. apic.ai haben sich diesen angenommen. 

Das Karlsruher Start-up apic.ai hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine belastbare Datengrundlage zu schaffen, um Hypothesen über die Ursachen und Zusammenhänge von Insektensterben mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz überprüfbar zu machen. Eurofins ist Weltmarktführer für ökotoxikologische Testungen mit Bestäubern. Auf der Suche nach einem präzisen Instrument zur Erfassung von Bienenverlusten durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind sie Ende 2018 auf apic.ai gestoßen. Seitdem haben die beiden Unternehmen bereits mehrere Pilotversuche und Studien mit Honigbienen und Hummeln durchgeführt. apic.ai hat ein Monitoringsystem entwickelt, das die Bienen beim Betreten und Verlassen ihrer Stöcke visuell erfasst. Die dabei gesammelten Bilddaten werden mit Verfahren Maschinellen Lernens analysiert. Mit den Messwerten werden u. a. Einblicke in die Aktivität, das Sammelverhalten und die Volksentwicklung der Tiere gewonnen. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf schädliche Substanzen und die regionalen Lebensbedingungen der Insekten ziehen. Die Ergebnisse der Studien, die Eurofins und apic.ai zusammen durchgeführt haben, werden von der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bei der derzeitigen Neuauflage der Leitlinien für Pflanzenschutzmitteltests berücksichtigt.

 

apic.ai ist Alumna des CyberLab, Partner des Artificial Intelligence Hub Karlsruhe. Das CyberLab ist der IT-Accelerator des Landes Baden-Württemberg und unterstützt Start-ups mit Fokus auf IT, Künstliche Intelligenz, IT-Security und Smart Production. Im Rahmen des Accelerators erhalten die Start-ups neben einem gründungsfreundlichen Arbeitsplatz Zugang zu Investor*innen und Mentor*innen, wertvolle Netzwerkkontakte und vielfältigen Support beim Aufbau des eigenen Unternehmens. Zum Hub gehören außerdem exzellente Forschungseinrichtungen wie das FZI Forschungszentrum Informatik, das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). 

 

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