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Smart Cities - Oder: Was Urbanität alles kann.

Pandemie, Lockdown und Kontaktbeschränkungen haben uns gezeigt: Das Stadtleben hat seine Vor- und Nachteile. Während die einen die Flucht aufs Land suchen, genießen die anderen die städtischen Vorzüge mehr denn je. Fakt ist: Der Trend zur Urbanität wird größer. Etwa 57% der Menschen weltweit leben derzeit in Städten. Statistiken zufolge steigt dieser Grad bis 2050 auf 68,4% an. In Deutschland sind es derzeit sogar 77%, mit einer prognostizierten Steigerung auf 84,5%. Trends wie diese ziehen einige Herausforderungen mit sich: Der Platz wird knapp, die Luft wird schlechter und die Preise steigen. Die Lösung: Entwicklungskonzepte für Smart Cities.

Digitale Stadtentwicklung

Seit dem ersten Quartal 2019 fördert das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) kommunale Modellprojekte Smart Cities, um die Planung und Umsetzung digitaler Strategien für lebenswerte Städte zu beschleunigen. Die Schwerpunkte liegen auf der Verwaltung, Mobilität, Energie und Umwelt. “Konkret sollen ca. 85 Modellprojekte über neun Jahre (2019-2028) gefördert werden.” (BMI, 2020). Der Fokus: Städte und Kommunen auf dem Weg in die Digitale Transformation begleiten. Laut dem BMI besteht die Herausforderung vor allem darin, “die Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung strategisch und am Gemeinwohl ausgerichtet zu gestalten.” Auch das BMWi fördert diese Entwicklung. Annette Hillebrand ist stellvertretende Leiterin der Initiative Stadt.Land.Digital. des BMWis. Die Initiative unterstützt Städte und Kommunen dabei, Strategien für die Digitale Transformation zu entwickeln. In unserem Industry Talk zum Thema Smart Cities sagt sie: “Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, zu vernetzen und Synergieeffekte zu schaffen.” Diese Synergien zielen besonders auf die Zusammenarbeit von Unternehmen, Verwaltung, Kommunen und Bürgerinnen und Bürger ab.

Start-ups, Corporates und Kommunen - Wie gelingt die Kooperation?

Verwaltungen sind definiert durch klare Strukturen, Start-ups besitzen einen hohen Grad an Innovationskraft und Corporates bieten Erfahrungswerte. Bei der Zusammenarbeit gilt es diese Komponenten zu verknüpfen. Eric Weber, Hub Manager Smart Infrastructure Hub Leipzig und CEO beim SpinLab sieht das gegenseitige Vertrauen als Schnittstelle: “Für eine relativ risikoscheue Verwaltung ist ein Start-up nicht der Traum-Partner. Daher ist Vertrauen ein entscheidendes Kriterium”. Der Hub unterstützt seine Start-ups in diesem Punkt ganz konkret: Durch Know-How und Kapital, welches den Start-ups zur Verfügung gestellt werden, sinkt die Quote derer, die vielleicht scheitern könnten, drastisch. Der Hub hat hier laut Weber eine Erfolgsquote von ca. 80%. Durch diese Selektion würde Kommunen und öffentlichen Verwaltungen bereits ein Vertrauensvorschuss gegeben werden.

Start-ups for Future (-Cities)

Ein Case, der diesen Vertrauensvorschuss fundiert, ist die Kooperation des Start-ups Breeze Technologies mit Microsoft und der Stadt Hamburg. Breeze Technologies ist Teil der Digital Logistics Hub Hamburg und ein führender Anbieter von modernen Luftqualitätssensoren, -daten und -analysen. Mit Hilfe des Internets der Dinge und Künstlicher Intelligenz hilft das Start-up seit 2015 Unternehmen und Städten, bessere Luftreinhaltepläne zu entwickeln und eine lebenswertere Umwelt zu schaffen. Bereits 2020 ist das Cleantech-Startup eine Kooperation mit Microsoft eingegangen und hat laut Co-Founder & CEO Robert Heinecke „das wahrscheinlich dichteste Luftmessnetz der Welt“ in Betrieb genommen. Über KI und Sensoren werden Echtzeit-Umweltdaten ausgewertet, die wiederum zu Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der städtischen Luftqualität führen sollen. In unserem aktuellen Industry Talk zum Thema Smart Cities fügte Heinecke hinzu: “Man muss sich immer fragen, wer profitiert von den Ergebnissen. Und das ist bei der Luftqualität eben die gesamte Bevölkerung.”

Ein weiteres Start-up, das sich den Innovationen der Smarten Städte widmet ist Dashfactory. Das Start-up, das zum Smart Infrastructure Hub Leipzig gehört, ist im Bereich smarte Mobilität angesiedelt und digitalisiert mit seiner Technologie den Radverkehr. Die DASHBIKE ist die erste rechtssichere Dashcam für Radfahrer mit Überholabstandsmesser, GPS, Beschleunigungssensor, Tagfahrlicht, uvm. Gleichzeitig werden mit der DASHBIKE Radverkehrs- und Infrastrukturdaten erhoben, die ebenfalls als Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen an Städte weitergegeben werden. Lelia König, Co-Gründerin von Dashfactory, meint in Amsterdam auf der The Next Web Conference dazu: “Gerade im Radverkehr gibt es noch ganz, ganz wenig Datenlage. Die können wir schaffen”.

Der Blick nach vorne

Die Möglichkeiten und Innovationen in dem Bereich sind mindestens so zahlreich wie seine Herausforderungen. Fest steht jedoch: Um dem Urbanisierungstrend gerecht zu werden, bedarf es dem Einbezug von vielen Akteuren. Durch die Unterstützung unserer Hubs, wurde bereits einer von vielen Grundsteinen gelegt, um die Vernetzung von Start-ups, Corporates und Kommunen gezielt zu fördern und Entwicklungskonzepte voranzutreiben.

Den ganzen Industry Talk zum Thema “Smart Cities - Wie gestalten wir die Städte der Zukunft?” gibt’s übrigens hier.

Industry Talk: Smart Cities - Wie gestalten wir die Städte der Zukunft?

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Industry Talk: Smart Cities - Wie gestalten wir die Städte der Zukunft?

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