Blog

Artikel

Warum Cyberkriminalität ein wachsendes Problem ist – und wie sich Unternehmen schützen können

Deutschland wird digitaler. In den vergangenen Jahren hat die digitale Transformation rasant an Fahrt aufgenommen und sich in nahezu jeden Bereich unseres Alltags vorgearbeitet: von der Geschäftswelt über den öffentlichen Sektor bis in die privaten Haushalte. Längst gilt die Digitalisierung als Motor hinter Fortschritt, Demokratisierung und Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. Doch mit der Vernetzung wächst auch die Gefahr. Denn Behörden, Unternehmen und Einzelpersonen werden in Deutschland sowie in ganz Europa immer häufiger Opfer von Cyberkriminalität. 

Cyberkriminalität in Deutschland: Vernetzung mit Risiko

Während Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren, nutzen auch Kriminelle immer häufiger digitale Strukturen für Straftaten. Im Lagebericht 2022 erfasste das Bundeskriminalamt (BKA) 146.000 Cyberstraftaten – also Delikte, die innerhalb informationstechnischer Strukturen stattfinden. Die Folgen sind drastisch: Das BKA beziffert die Schäden durch Cyberangriffe auf rund 203 Milliarden Euro und beruft sich dabei auf den Wirtschaftsschutzbericht des Branchenverbands Bitkom. 

Dabei ist das Spektrum der Straftaten breit. Nach wie vor gehören klassische Betrugsmaschen und Identitätsdiebstahl dazu, aber immer öfter auch groß angelegte Angriffe auf Unternehmens- und Nutzerdaten, ebenso auf kritische Infrastrukturen. So wurde im Oktober 2022 eine Kreisverwaltung in Rheinland-Pfalz zum Ziel eines schwerwiegenden Hackerangriffs. Der Kreis musste mit einer Abschaltung des gesamten Systems reagieren, was die öffentliche Verwaltung in der Region kurzzeitig lahmlegte. Nachdem man nicht auf die Lösegeldforderung der Hacker einging, veröffentlichten diese einen Teil der personenbezogenen Daten im Darknet. Die Folgen: rund 1,7 Millionen Euro Schaden für den Kreis. Und eine bleibende Unsicherheit.

Die Zahl solcher und ähnlicher Vorfälle steigt – und mit ihr die Notwendigkeit langfristiger Lösungen, um Digitalisierung in Einklang mit Stabilität und Sicherheit zu bringen.

Künstliche Intelligenz gegen echte Gefahren

Eine Antwort auf die zunehmende Gefahr durch Cyberkriminalität könnte in Zukunft der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen innerhalb der Sicherheitsarchitektur von Behörden und Unternehmen sein. KI-Technologien sind heute in der Lage, akute Bedrohungen und potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und proaktiv auf sie zu reagieren. Die Lernfähigkeit der Systeme ermöglicht die effiziente Analyse von Mustern und Anomalien und – noch wichtiger – die Anpassung an neue Bedrohungen sowie die kontinuierliche Verbesserung von Erkennungsraten. Langfristig könnte so unter anderem das Risiko großflächiger Cyberangriffe verringert werden.

In Deutschland arbeiten mittlerweile zahlreiche Start-ups und etablierte Unternehmen an KI-gestützten Lösungen für das wachsende Sicherheitsproblem im Netz. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung intelligenter Algorithmen, die Netzwerke und Systeme kontinuierlich überwachen, um verdächtige Aktivitäten wie die Exfiltration von Daten zu erkennen. 

Fehlerquelle Mensch: Unternehmen brauchen Sensibilisierung

Cyberangriffe zielen jedoch nicht nur auf technologische Schwachstellen ab – sondern auch auf menschliche. Nachlässigkeit oder falsches Vertrauen stellen für Unternehmen ebenso eine Gefahr dar wie veraltete IT-Architektur. Die mit der Digitalisierung größer werdende Gefahr von Cyberkriminalität verlangt deshalb nach einer stärkeren Sensibilisierung auf Unternehmensebene. 

Diesem Problem hat sich unter anderem das Team um IT-Seal angenommen: Das Darmstädter Start-up entwickelt individuelle Security Awareness Trainings für Unternehmen. Mitarbeitende werden dabei kennzahlenbasiert und bedarfsgerecht geschult. Langfristig können Unternehmen so eine nachhaltige Sicherheitskultur schaffen, um Maßnahmen auf technischer Ebene zu ergänzen.

Digitale Integrität durch Blockchain

Auch im Feld der Blockchain-Technologien gibt es vielversprechende Ansätze, um Datenübertragung und Identitätsmanagement sicherer zu gestalten – sowohl für Unternehmen als auch für private Nutzerinnen und Nutzer. Denn traditionelle Datenübertragungsprotokolle sind anfällig für Manipulationen. Das Stichwort lautet: Integrität. Blockchain ermöglicht die Schaffung dezentraler, nur schwer manipulierbarer Datensätze. Bei einer Übertragung zwischen verschiedenen Parteien werden Daten in Blöcke aufgeteilt und in einer verteilten und kryptografisch gesicherten Struktur gespeichert. So können Ereignisse, Transaktionen und Aktivitäten zuverlässig aufgezeichnet werden.

Digital Hub Darmstadt: Cybersecurity meets Innovation

Die Frage der digitalen Sicherheit ist auch eine der Innovation. An verschiedenen Standorten der Digital Hub Initiative arbeiten Start-ups an Lösungen für eine stärkere IT-Sicherheit in Unternehmen sowie im öffentlichen Sektor. Dabei kommt dem Cybersecurity Hub Darmstadt eine besondere Rolle zu: Als Projekt des ATHENE Zentrums, des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit, hat der Hub in Sachen IT-Sicherheit eine der führenden Communities für Start-ups in Deutschland gebildet. Hier ist neben IT-Seal auch das Team um Blockchain HELIX zu verorten. Das Frankfurter Start-up entwickelt nachhaltige und digitale Lösungen für das Identitätsmanagement von Unternehmen und Privatpersonen. Die helix id ermöglicht die Verwaltung digitaler Identitäten wahlweise durch eine blockchain-basierte App oder eine integrierte Lösung. Das langfristige Ziel: ein digitales stadtweites ID-Ökosystem.

Ausblick

Für die Zukunft des Wirtschafts- und Innovationsstandorts Deutschland ist eine erfolgreiche Digitalisierung essentiell – und dazu gehört ein starker Schutz vor Cyberbedrohungen. Neben der Verwaltung muss auch der Mittelstand für die Risiken, die mit der digitalen Transformation einhergehen, sensibilisiert werden und verstärkt in sichere IT-Strukturen investieren. Deutsche Start-ups unterstützen dabei schon heute, unter anderem mit innovativen KI- und Blockchain-Lösungen. Das Stichwort bleibt Vernetzung: Damit Wirtschaft und Politik, Unternehmen und Start-ups, Wissenschaft und Verwaltung beim Thema Cybersicherheit an einem Strang ziehen, wird die Digital Hub Initiative auch in Zukunft Austausch und Kooperation zwischen ihnen ermöglichen.

Quellen:

https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-08/Bitkom-Charts_Wirtschaftsschutz_Cybercrime_31.08.2022.pdf 

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/cyberangriffe-verwaltung-101.htm

https://www.it-daily.net/it-sicherheit/cloud-security/ki-als-cyber-superheld-wie-kuenstliche-intelligenz-die-sicherheit-verbessert

https://www.security-insider.de/7-wege-wie-ki-und-ml-der-cybersicherheit-helfen-und-schaden-a-059d2f88c3154b84dadc8c3fe25c80ae/

https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaft-digital/digitalisierung/digitalisierungsumfrage-2023/cyberbedrohung-setzt-unternehmen-unter-zugzwang-91520

 

Going global - Was braucht es, um erfolgreich zu sein?

Artikel

Going global - Was braucht es, um erfolgreich zu sein?

Elevate Your Pitch: Strategies for Start-up Success

Artikel

Elevate Your Pitch: Strategies for Start-up Success