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Female Entrepreneurship: Herausforderungen und Chancen für Gründerinnen

Unternehmerinnen und Gründerinnen gibt es heute so zahlreich wie nie zuvor – mit steigender Tendenz. Laut dem aktuellen Deutschen Startup Monitor  wuchs der Anteil an Frauen, die ein Unternehmen gegründet haben, zwischen den Jahren 2019 und 2021 von 15,9 Prozent auf 17,7 Prozent an. Doch auch wenn diese Entwicklung positiv stimmt, ist das Ziel einer ansatzweisen Gleichstellung noch lange nicht erreicht. Noch immer sind viele Frauen im Unternehmertum mit zum Teil erschwerten Gründungsbedingungen und Herausforderungen konfrontiert, gleichzeitig werden ihre Leistungen in der Öffentlichkeit seltener wahrgenommen als die ihrer männlichen Kollegen. 

Hürden für Frauen bei der Gründung

Auch wenn Flexibilität am Arbeitsplatz mittlerweile ein geflügeltes Wort in der Unternehmenswelt ist, stellt die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie für viele Frauen noch immer eine Herausforderung dar. So gehört laut dem Female Founders Monitor, einer Studie zu Start-up-Gründungen von Frauen in Deutschland, die flexible Organisation von Arbeitszeit und Kinderbetreuung weiterhin zu den größten Hürden. 

Insbesondere in der Welt der Start-ups ist die Frage der Finanzierung von hoher Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg in der Gründungsphase. Business Angels, Venture Capitals, Acceleratoren – die Suche nach passenden Kapitalgebern gehört für Gründerinnen und Gründer zum Tagesgeschäft. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass von Frauen geführte Unternehmen seltener die gewünschten Finanzierungsziele erreichen können. Laut des Female Founders Monitor konnten nur 7,7 Prozent der befragten Gründerinnen die von ihnen bevorzugten Venture Capitals und Business Angels für ihre Projekte gewinnen. Generell gehören größere Kapitalaufnahmen für von Frauen geführte Start-ups noch zur Ausnahme: Im Jahr 2020 erhielten nur 5,2 Prozent der weiblichen Gründungsteams 1 Million Euro oder mehr an Investitionssumme, während 27,8 Prozent der männlichen Teams diese Marke überschritten.

Für eine erfolgreiche Finanzierung kann die Vernetzung zu anderen Akteurinnen und Akteuren  sowie Kapitalgebern von wesentlicher Bedeutung sein. In diesem Zusammenhang offenbart sich eine weitere Hürde, für  Frauen in der Unternehmenswelt: Gründerinnen und Unternehmerinnen verfügen in der Regel über weniger stark ausgeprägte Netzwerke, insbesondere über solche, die in relevante Investment-Sektoren und die etablierte Wirtschaft hineinreichen. Ähnliches gilt für ihre Kontakte zu potenziellen Co-Gründerinnen und Co-Gründern. Fehlender Zugang zu Netzwerken, nicht genug  Finanzierungsmöglichkeiten und festgefahrene Rollenbilder in der Gesellschaft bilden damit noch immer die größten Hindernisse für weibliche Gründerinnen.

Unternehmerinnen leisten einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum und der Stärkung Deutschlands als Standort von Innovation und Erfindergeist: Über Female Entrepreneurship wird mittlerweile gesprochen – allerdings nicht genug. Das spiegelt sich auch in der medialen Berichterstattung, insbesondere in Branchenmedien wider: Laut dem Female Founders Monitor Report 2021 wurden nur 56,3 Prozent der befragten Frauen-Teams einmal oder mehr in ausgewählten Gründungsmedien erwähnt, bei rein männlichen Gründungsteam waren es hingegen 72,7 Prozent. Dadurch fehlt es der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung, die Gründerinnen und Unternehmerinnen zukommt, an Sichtbarkeit. 

Weibliches Unternehmertum fördern – warum?

Die Notwendigkeit nach mehr Diversität in der Start-up- und Unternehmenswelt ist eine Aufgabe, die es gesellschaftlich wie auch politisch zu lösen gilt. Vor allem Frauen sind hier wichtige Vorbilder. Denn laut dem Female Founder Report gründet jede zweite Frau in einem geschlechterübergreifenden oder diversen Team, bei Männern tut dies nur jeder 15. – laut dem Report finden sie sich meist in homogenen Teamkonstellationen wieder. 

Charakteristisch für Gründerinnen ist laut Studien ebenso eine erhöhte Ausdauer und Leidenschaft, wenn es um das eigene Vorhaben geht. Diese Eigenschaften zeigten sich bei vielen der befragten Frauen bereits zu Schulzeiten sowie während ihrer akademischen Ausbildung in Form von besonderer Leistungsstärke und Engagement. 

Die Frage, warum Frauen bei der Unternehmensgründung gefördert werden sollten, kann jedoch auch mit Blick auf die wirtschaftliche Stärke von Start-ups beantwortet werden: Laut dem Bundesverband Deutsche Start-ups e.V. generierten Gründungsteams, die nur aus Frauen bestehen oder divers aufgestellt sind in den vergangenen Jahren deutlich höhere Umsätze sowie Kapitalrentabilität, als männliche Teams. Gleichzeitig sind frauengeführte Start-ups häufiger auf soziale und nachhaltige Geschäftsmodelle ausgerichtet, wodurch unter anderem Innovationen in gesellschaftlich relevanten Sektoren wie Bildung und Gesundheit vorangetrieben werden.

Digital Hub Initiative: Wie Female Entrepreneurship nachhaltig unterstützt werden kann 

Um Female Entrepreneurship zu fördern und Gründerinnen und Unternehmerinnen stärker in branchenrelevante Netzwerke einzubinden, wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Initiativen und Programme gegründet. Dass Ungleichheit und Gender Gap keine unlösbaren Probleme darstellen, zeigt sich am Beispiel des Ökosystems der Digital Hub Initiative: Hier liegt der Frauenanteil in den Digital Hubs bei 55 Prozent – und damit deutlich über dem Branchendurchschnitt. Die Initiative fördert und vernetzt Gründerinnen und Unternehmerinnen nicht nur durch verschiedene Programme und Projekte, sondern sorgt auch für eine angemessene Sichtbarkeit ihrer Innovationen. 

In diesem Kontext startete die Digital Hub Initiative 2022 die dritte Runde ihres Start-up Scale Programms, dessen Fokus dieses, wie auch letztes Mal, auf Female Entrepreneurship lag. Hierbei wurden Gründerinnen und deren Start-ups gezielt in den Bereichen Netzwerkaufabu, Marktstrategie, Mentoring und Organisation unterstützt und ihr Wachstum durch die dabei geschaffenen Synergien gefördert.

Auch in den einzelnen Hubs wir daran gearbeitet, Frauen durch verschiedene Programme in den Fokus zu rücken. So fragt zum Beispiel der InsurTech Hub Munich bei der Auswahl seiner Start-ups Gender-Diversity-Kriterien ab und will so die sehr männlich dominierte Branche umgestalten. Im Artificial Intelligence Hub Karlsruhe werden jährlich an den Female Founder Days Gründerinnen ausgezeichnet. Der FinTech Hub Berlin möchte Gründerinnen in Finanzangelegenheiten stark machen und hat zusammen mit einigen Start-ups des Hub ein Buchprojekt zu diesem Thema initiiert. Und der MediaTech Hub Potsdam besetzt Panels nur nach bestimmten Quoten, um so die Sichtbarkeit von Female Founders zu gewährleisten.

 

Quellen
Startup Monitor 2021: https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/dsm/dsm_2021.pdf
https://www.marketsgermany.com/platform-for-female-founders/
https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/ffm/ffm_2020.pdf
https://www.startbase.de/downloads/female-founder-report/2021/female-founder-report.min.pdf
https://startup-diversity.de/wp-content/uploads/2021/03/210324_PP_Startupdiversity.pdf
Bildquelle: www.pexels.com/de-de/foto/treppe-frau-graffiti-gebaude-5125755/

 

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