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GovTech – Der Staat der Zukunft ist digital

Der Begriff GovTech hat mittlerweile auch außerhalb der Start-up Szene an Popularität gewonnen, trotzdem fällt eine trennscharfe Definition aufgrund der Vielzahl von Ansätzen bislang schwer. Jedoch gehören zu GovTech in der Regel alle digitalen Produkte und Lösungen, die im Rahmen der Verbesserung öffentlicher Verwaltungseinrichtungen und Services zum Einsatz kommen. Das heißt: Hinter GovTech stecken die wesentlichen Treiber der digitalen Transformation des Staates. GovTech wird mittlerweile ein hohes und stetig wachsendes globales Marktpotenzial zugeschrieben. 2021 gab es allein in Deutschland 300 Start-ups, die an Lösungen im Bereich GovTech arbeiten. (Quelle: GovMind,”Govtech in Deutschland” 2021)

Warum GovTech?

Die Antwort ist weniger komplex, als es die Technologie vermuten lässt: Staatliche Dienstleistungen sollen auf lange Sicht für alle Bürgerinnen und Bürger einfacher zugänglich werden. Digitalisierung ist hierbei nicht nur Hype – sondern der Schlüssel zur Transformation des Verwaltungsapparats. Bund, Länder und Kommunen sollen zukünftig mit Technologien ausgestattet werden, die Verwaltungsprozesse und Bürgerservices für alle Involvierten anwendungsfreundlicher und transparenter gestalten. Eine digitalisierte Verwaltung könnte zukünftig Bürgerinnen und Bürgern faire Terminvergaben und mehr individuelle Beratung ermöglichen.

Aber GovTech kann noch mehr: Die digitale Transformation soll auch dabei helfen, mit modernen Software-Architekturen öffentliche Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sowie die öffentliche Sicherheit und Versorgung zu verbessern.

Digital State: Start-ups als Treiber der Transformation

Die Digitalisierung öffentlicher Strukturen ist eine Herausforderung, die nicht allein vom Staat getragen werden kann. Ein bedeutender Treiber hinter der digitalen Transformation sind deshalb technologieorientierte Unternehmen und Start-ups. Besonders Letztere sind mit ihrem Ideenreichtum und einer starken Nutzerorientierung ideale Begleiter für zukunftsorientierte Lösungen. Ihre Kenntnisse und Erfahrungen aus der Privatwirtschaft lassen sie in den öffentlichen Sektor einfließen: Sie sorgen für die Skalierung, Entwicklung und Implementierung innovativer, digitaler Lösungen für Verwaltungen und Behörden. Hier kommen unter anderem Innovationen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cloud-Technologie, Data Analytics und Blockchain zum Einsatz. Die Digital Hub Initiative begleitet und unterstützt viele solcher Start-ups bei der Gründung, bei der Vernetzung mit Politik und Wissenschaft sowie beim Markteintritt. Prominente Beispiele für Start-ups, die auch im GovTech-Sektor tätig sind, sind zum Beispiel Fino und dCentra.

Governance Technology – das heißt, Start-ups und politische Entscheider kommen zusammen. Deshalb zählen zum GovTech-Sektor nicht nur Start-ups, die die erforderlichen Technologien entwickeln, sondern auch jene Unternehmen und Institutionen, die Lösungen für Kooperationsstrukturen und Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und öffentlichem Sektor bereitstellen. In diesem Kontext leisten auch die verschiedenen Hubs der Digital Hub Initiative, darunter jene in Frankfurt und Darmstadt, einen wichtigen Beitrag.

So beherbergt der FinTech Hub Frankfurt zahlreiche Start-ups, die an der Schnittstelle zwischen privatwirtschaftlichen Innovationen und öffentlichem Sektor arbeiten. Hier werden unter anderem Lösungen entwickelt, welche die Automation von staatlichen Auszahlungen – zum Beispiel die Auszahlung der Kindergrundsicherung – und damit eine niedrigschwellige und zeitgemäße Nutzung staatlicher Dienstleistungen ermöglichen.

Digitalisierung und Sicherheit

Für die Digitalisierung öffentlicher Strukturen brauchst es auch die Akzeptanz derjenigen, die davon profitieren sollen – also der Bürgerinnen und Bürger. Deshalb spielt der Faktor Sicherheit eine entscheidende Rolle in der Governance Technology. Verschiedene Start-ups arbeiten daher an effizienten Lösungen zum Schutz der digitalen Identität der Nutzerinnen und Nutzer.

Gute Beispiele dafür liefern Start-ups wie XignSys und Nect aus den Tech-Hubs Frankfurt und Köln. XignSys entwickelt unter anderem E-Government-Architekturen, mit denen nicht nur viele Behördengänge vermieden werden können, sondern auch eine passwortlose Authentifizierung möglich ist. Statt Passwörtern nutzt die Technologie digitale Zertifikate und biometrische Funktionen. Dadurch werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Technologie sorgt für anwendungsfreundliche Services und gestaltet Verwaltungsprozesse reibungsloser, während aktuelle Sicherheits-, Privatsphäre- und Datenschutzanforderungen für Nutzerinnen und Nutzer umgesetzt werden können.

Auch bei Nect arbeitet man am Schutz der digitalen Identität. Das Kölner Start-up hat eine KI-basierte Softwarelösung für eine verbesserte Identitätsprüfung entwickelt. Ihre Technologie ist auf Nutzerfreundlichkeit und Kosteneffizienz optimiert kommt auch im Bereich GovTech zum Einsatz. So konnte die Agentur für Arbeit im April 2020 mit Hilfe der Lösung von Nect die in Folge der Pandemie extrem hohe Zahl an Neuzugängen bewältigen, indem sie sichere Online-Identifizierungsverfahren für Neumeldungen einführte.

Kurz gesagt: Wer Verwaltung digital denken möchte, kommt an GovTech nicht vorbei. Denn ohne die Innovationskraft junger Unternehmen und Start-ups wäre die digitale Transformation des öffentlichen Sektors nicht möglich.

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