Aufstieg der Migrant Founders
Das öffentliche Gesicht Deutschlands verändert sich. Das Land erlebt einen der stärksten gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Jahrzehnte. Dazu zählt, dass immer häufiger ambitionierte Talente mit Migrationshintergrund in Spitzenpositionen öffentlicher Ämter und in der Wirtschaft zu finden sind. Ein ähnlicher Trend ist bei Start-ups zu beobachten: Laut dem kürzlich veröffentlichten Migrant Founders Monitor 2022 haben 22 Prozent der deutschen Gründerinnen und Gründer einen Migrationshintergrund. Auch Einhörner wie Omio, Infarm, Raisin und Mambu werden allesamt von “Migrant Founders” geführt und tragen zur Schaffung tausender Arbeitsplätze und wirtschaftlicher Wertschöpfung bei.
Gründen mit Migrationshintergrund: Rahmenbedingungen bleiben wichtig
Doch trotz dieser Entwicklung gibt es wenig Grund zum Feiern. All diese Errungenschaften und Aufstiege mussten hart erkämpft werden und waren für viele Betroffenen oft nur mit Hilfe von außergewöhnlichem Glück möglich. Denn die Studie stellt auch fest: Jede dritte Gründerin und jeder dritte Gründer mit Migrationshintergrund hat auf diesem Weg rassistische Diskriminierung erfahren. Hinzu kommt eine Diskrepanz beim Zugang zu Risikokapital zwischen den “Migrant Founders” und einheimischen Gründerinnen und Gründern, die noch immer bei 31,5 Prozent liegt. Hier offenbart sich auch ein tiefergehendes Problem, dass gesamtgesellschaftliche Tragweite hat: Ein diskriminierendes Umfeld in einer Stadt oder Region hemmt die wirtschaftliche Entwicklung, die Anziehung von Talenten und die digitale Innovation. Es macht einen Standort weniger attraktiv für neue Talente, schafft Hindernisse für Unternehmen und macht eine integrative Kultur unmöglich.
Digital Hub Initiative: Unterstützung für Migrant Founders
Die Digital Hub Initiative wurde unter der Prämisse gegründet, dass erfolgreiche digitale Innovationen erst durch florierende digitale Ökosysteme möglich werden. Spürbare Ergebnisse können nur erzielt werden, wenn Start-ups, Innovationseinheiten, Investorinnen und Investoren und Talente ohne jegliche Form von Diskriminierung zusammenarbeiten können. Deshalb sind die Förderung von Inklusion und die besondere Beachtung der Chancengleichheit für alle Beteiligten hier mehr als nur Schlagworte. Sie sind die Grundlage für die Arbeit der Digital Hubs sowie all ihrer Programme.
Inklusivität fördern
Anne Christin Braun, Hub- und Marketing Lead des Digital Health Hub Nürnberg, beschreibt ihren Ansatz zur Schaffung eines integrativen Ökosystems innerhalb der Digital Hub Initiative:
"Es ist wichtig, ein inklusives Ökosystem zu fördern, in dem sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen willkommen fühlen, sich vernetzen und ihre Ideen vorantreiben können - ganz gleich, ob sie Studierende oder Seriengründerinnen und -gründer sind. Für uns ist es wichtig, Vorbilder sichtbar zu machen, indem wir für alle unsere Veranstaltungen eine Vielzahl von Speakern zusammenstellen. Ebenso wichtig ist es, Ressourcen für die vielen administrativen Hürden anzubieten, mit denen Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund konfrontiert sind, wenn sie sich in Deutschland niederlassen wollen. Indem wir 35 Prozent internationale Talente in unser spezielles Studenten-Innovationsprogramm aufnehmen, wecken wir Begeisterung und schaffen Möglichkeiten für eine Karriere im Unternehmertum oder Intrapreneurship bei der nächsten Generation von Gründenden."
Digital Hub Initiative engagiert sich für ein integratives Ökosystem
Ein leistungsfähiges, digitales Innovationsnetzwerk in ganz Deutschland – das ist Hauptziel der Digital Hub Initiative. Gleichzeitig muss dieses Ökosystem integrativ werden, das verdeutlichen die Ergebnisse des Migrant Founders Monitor 2022. Noch immer sind Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund in Deutschland mit Diskriminierung und erheblichen Hindernissen auf ihrem unternehmerischen Weg konfrontiert. Deshalb setzt sich die Digital Hub Initiative für die Bewältigung dieser Herausforderungen ein, um langfristig ein integratives Ökosystem aufzubauen. Dr. Kim J. Zietlow, verantwortlich für die Internationalisierung der Digital Hub Initiative, betont: "91 Prozent der Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund in Deutschland haben einen akademischen Hintergrund und sind hoch motiviert. Wir können es uns einfach nicht leisten, dieses große unternehmerische Potenzial ungenutzt zu lassen."