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Mobilitätswende in Deutschland: Weniger Verkehr, mehr Vernetzung

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Seit Jahrzehnten wachsen viele Großstädte in Deutschland und mit ihnen der PKW- und LKW-Verkehr. Gleichzeitig wird dadurch die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner seit geraumer Zeit beeinträchtigt – und im großen Kontext das aller Menschen auf dem Planeten. Vor allem der Individualverkehr mit dem PKW führt zu steigender Luftverschmutzung und Emissionen im urbanen Raum. Gleichzeitig werden Probleme wie Platzmangel, Verkehrstote, Stau, Stress und Lärm für die Menschen vor Ort größer.

Im Zuge der Mobilitätswende soll sich das ändern. Bund, Länder, Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten seit geraumer Zeit gemeinsam an Lösungen für die Transformation des Verkehrswesens in Deutschland. Dabei spielt einerseits die Entwicklung neuer Technologien für elektrifizierte und autonom fahrende Verkehrsmittel, aber auch die Digitalisierung von Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Das langfristige Ziel: Fortbewegung soll für alle effizienter und vor allem umweltfreundlicher werden. 

Vernetzt statt getrennt: Integrierte Mobilität

Wir haben uns gefragt: Wie können Verkehrsprobleme in urbanen Regionen gelöst und Mobilität gleichzeitig nachhaltiger gestaltet werden? Eine Antwort lässt sich im Ausbau integrierter Mobilitätslösungen finden. 

Das Konzept stellt sich dem bisherigen Verständnis von Verkehrsmitteln wie Bus, Bahn, Autos und Fahrrädern als isolierte Einheiten entgegen. Statt sich auf einzelne Optionen zu beschränken, setzt man auf die nahtlose, digitale Verknüpfung verschiedener Fortbewegungsmethoden. Eine erfolgreiche Digitalisierung gehört daher zu den Schlüsselfaktoren für die Mobilitätswende in Deutschland. Schon seit längerem arbeiten Start-ups, Unternehmen und städtische Institutionen gemeinsam an innovativen Technologien und entsprechender Infrastruktur für ein zukunftsfähiges Transportwesen. Das langfristige Ziel: Ein vernetztes Mobilitätsökoystem, welches alle Fortbewegungsmittel als Teil eines größeren Ganzen versteht. Dabei werden Lücken zwischen traditionellen Verkehrsträgern geschlossen, um Fortbewegung im öffentlichen Raum so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Schon heute Realität: Mobilität als ganzheitliches System

Dieser multimodale Transportansatz ist ein essenzieller Bestandteil vieler Smart-City-Konzepte. Dabei werden Verkehrsmittel wie Fahrräder, Scooter und Carsharing-Dienste sowie Bus und Bahnverkehr in eine zentrale Plattform integriert. Nutzer können so ihre Routen je nach Verfügbarkeit, Kosten und Zeitpräferenzen selbst optimieren. So wird städtischer Verkehr langfristig nicht nur effizienter, sondern auch umweltschonender. Schon heute werden Konzepte dieser Art in deutschen Städten umgesetzt. Ein Paradebeispiel dafür liefert München. Die bayerische Landeshauptstadt treibt seit Jahren aktiv die Vernetzung von Mobilität voran und war einer der Vorreiter bei der Einführung zentralisierter Mobilitäts-Apps. 

Vertikale Mobilität: Drohnen zur Entlastung der Städte

Neben der Neuorganisation von Verkehr und Infrastruktur sollen auch konkrete Technologien die Mobilitätswende vorantreiben. Und wenn es um die Zukunft urbaner Mobilität geht, kommt man besonders um ein Thema nicht herum: Drohnen. In Form von autonomen Flugtaxis oder fliegenden Lastentransporten könnten sie die Verkehrsstrukturen deutscher Großstädte schon bald entlasten. Neben der Echtzeitüberwachung von Staus und der Instandhaltung von Trassen und kritischer Infrastruktur kommen sie auch für die Lieferung von Waren infrage. Dadurch könnten sie zur Reduzierung des städtischen Verkehrs und damit des CO₂-Ausstoßes beitragen. Vor allem Start-ups arbeiten in Deutschland an der Entwicklung solcher Multirotor-Fluggeräte, auch e-VOTL genannt. Nicht selten geschieht das in Kooperation mit Mittelständlern. 

Auch Bee Appliance betätigen sich im Feld der vertikalen Mobilität. Das Start-up aus dem oberbayerischen Beilngries arbeitet an der Entwicklung von High-Tech-Lastendrohnen, die mit bis zu 120 Kilogramm aufsteigen können. Auch in den Bereichen Rettung und Landwirtschaft sollen die Drohnen zum Einsatz kommen. Seit 2018 besteht eine Partnerschaft zum Familienunternehmen Biersack, die heute zu den Investoren von Bee Appliance gehören. 

Im Digital Hub Mobility nimmt die Mobilitätswende Fahrt auf

Möglich wird die Mobilitätswende vor allem durch Kooperationen, bei denen die Erfahrung und Ressourcen von Industrie und etablierten Akteuren auf die innovativen Ideen von Gründerinnen und Gründern trifft. Dafür lohnt sich ein Blick in den Digital Hub Mobility in München. Hier dreht sich alles um die Zukunft der Mobilität, wobei Start-ups und Unternehmen in interdisziplinären Teams kontinuierlich daran arbeiten, Fortbewegung effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Die Entwicklung bürgerzentrierter Lösungen und zukunftsfähiger Verkehrskonzepte stehen dabei genauso im Fokus wie Apps gegen verstopfte Straßen und Logistik-Engpässe. So entwickelt das im Hub ansässige Start-up VePa vertikale Parktürme, um Platzknappheit entgegenzuwirken, während das Team um Charge X mit modularen Ladelösungen den Ausbau der Infrastruktur für E-Autos erleichtert. 

In den vergangenen Jahren hat sich der Hub mit seiner Vielzahl an Unterstützungsangeboten – unter anderem Acceleratoren, Stipendien und Hackathons – zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Gründende entwickelt. Darüber hinaus treffen Gründungsteams hier auf potenzielle Partner und Auftraggeber aus Wirtschaft und Politik. Der Hub leistet in diesem Kontext Pionierarbeit. Damit Mobilität und Fortschritt Hand in Hand gehen, braucht es frische Ideen und Innovationsgeist – und vor allem starke Netzwerke.

Ausblick

Der Erfolg der Mobilitätswende wird nicht von einzelnen Institutionen oder Technologien getragen. Damit sie gelingt, müssen Unternehmen und Start-ups, Städte und Wissenschaft, Politik und Gesellschaft einen gemeinsamen Weg gehen. Kurz: Vernetzte Mobilität braucht vernetzte Akteure. Neben der Digitalisierung ist dies eine der Hauptvoraussetzungen für ein zukunftsfähiges Verkehrswesen in Deutschland – und die Digital Hub Initiative wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, alle Akteure an einen Tisch zu bringen. 

Quellen:

https://www.de-hub.de/die-hubs/muenchen/

https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/wissenschaftlicher-beirat-gutachten-mobilitaetswende.pdf?__blob=publicationFile

https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/Klimaschutz-im-Verkehr/klimaschutz-im-verkehr-ueberblick.html

https://www.isi.fraunhofer.de/de/themen/urbane-raeume/mobilitaetswende.html

https://www.welt.de/wirtschaft/gruenderszene/article239891293/Teslas-der-Luefte-Drohnen-Start-ups-wollen-deutschen-Luftraum-erobern.html

https://www.businessinsider.de/gruenderszene/automotive-mobility/drohnen-startups-deutschland-twinsity/

https://vepa.space

https://www.mgm-compro.com/news/bee-appliance/

 

 

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